Ein Jahr russische Aggresion

von Achim

Ich weiss nicht ob ich dieses Datum je wieder vergessen werde: der 24.02.2022. Obwohl Russlands Angriff auf die Ukraine an diesem Tag weit von uns entfernt stattgefunden hat, hat er für mich doch vieles verändert. Neben meinem Denken über Bundeswehr, Militär und Rüstungsindustrie, die NATO, Energiesicherheit und Europa vor allem aber eins: mein Bild von Russland.

Was an diesem Tag passiert ist hat mich einfach nur fassungslos gemacht und ich konnte es fast nicht glauben als ich die Berichte in der Zeitung gelesen habe: Russland fällt in die Ukraine ein. Ich kann mich noch gut daran erinnern dass die Amis schon Wochen zuvor davor warnten dass die Russen die Ukraine eventuell angreifen wollten. Ich hielt das für übertrieben und dachte dass sie Ruaaland mal wieder als den “Buh-Mann” darstellen wollen. Auch in der Ukraine hat man gewitzelt dass, wenn die Amis denn Informationen haben wann dieser angebliche Angriff denn stattfinden soll, man es sie doch bitte wissen lassen solle. Putin selbst hat noch einen Tag davor gesagt dass hier keiner vor hat die Ukraine anzugreifen und dass die Amis mal nicht solche Gerüchte verbreiten sollten.

Und dann war es soweit. Russland ist in die Ukraine einmarschiert.

Es war unglaublich vor einem Jahr die Solidarität mit der Ukraine und den Einsatz der Menschen hier in Berlin und in ganz Europa zu sehen. Wir selbst haben Anfangs zwei Flüchtlinge aufgenommen. Ich habe noch sehr gut die Bilder der Menschenströme am Berliner Hauptbahnhof im Kopf. Das Chaos und die Leute die völlig übermüdet aus der Ukraine hier ankamen. Und wie ich am 27.02.2022, dem Sonntag nach dem Angriff, mit zehntausenden anderen Menschen auf die Straße gegangen bin:

Ich war an diesem Tag sehr berührt von den Menschenmassen die vom Alexanderplatz bis zur Siegessäule reichten. Und, wie alle, erfüllt von einer unglaublicher Wut auf Putin.

Ein Jahr später: Russland hat nichts als Tod und Zerstörung über die Ukraine gebracht. Nichts scheint vor ihnen sicher zu sein. Sie bombardieren wahllos Wohnhäuser, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser. Sie foltern, morden, vergewaltigen, rauben und entführen. Sie drohen der Welt mit Atomwaffen. Ihnen scheint jede Achtung vor dem Leben und sogar ihrem eigenen Volk zu fehlen wenn man sieht wie sie ihre Landsleute an der Front verheitzen. Und dann ständig diese Lügen. Freiheit, Wahrheit und Denken scheint in Russland nicht mehr zu existieren. Es wurde durch Unterdrückung und Propaganda ersetzt. Meine Oma hat mir ähnliche Geschichten aus Nazi-Deutschland erzählt.

Und auch dieses Jahr sind die Menschen in Berlin zusammengekommen um vor der russischen Botschaft ihre Empörung über die russische Aggression auszudrücken:

Es wurde ein zerstörter russischer Panzer vor der russischen Botschaft aufgestellt:

Der Panzer wurde aus der Ukraine nach Berlin gebracht. Sein Kanonenrohr war symbolisch auf die russische Botschaft gerichtet:

Vor dem Brandenburger Tor war dann das Ende des Demo-Zuges und es gab u.a. eine aufgezeichnete Ansprache von Präsident Selenksyj:

Ich hoffe die Ukraine wird, mit unserer kräftigen Unterstützung, stand halten und ihre Freiheit wieder finden. Wer weiss, vielleicht hat sie sie am 24.02.2024 bereits wieder.

2020: Unterwegs nach nirgendwo

von Achim

Das Jahr 2020 wird sich wohl bei den meisten von uns tief in der Erinnerung festsetzen: Coronavirus, Kontaktverbote, Homeoffice, Reisebeschränkungen, Inzidenzwert, Systemrelevanz, Klopapierkrise, Panikmache, Aluhüte, Verschwörungstheorien, planlose Regierung, chaotische Verordnungen, Geldverbrennung, geschlossene Kindergärten und Schulen. Für uns hieß es weitestgehend: 2020 - unterwegs nach nirgendwo.

Obwohl wir bei dem ganzen Corona-Zirkus vergleichsweise nur beschränkt betroffen sind: langsam reicht es! Man kann nur hoffen dass 2021 ein besseres Jahr wird. Mit der Abwahl von Donald Trump hat es schonmal einen fulminanten Start hingelegt.

Manuel Antonio und noch eine Panne

von Achim

Gestern waren wir im Parque Nacional Manuel Antonio. Es ist der kleinste, aber anscheinend beliebteste, Nationalpark in Costa Rica. Und so haben uns unsere Gastgeber empfohlen möglichst früh da zu sein um noch in den Park zu kommen. Das war in der Tat ein guter Tipp, denn als wir gegen 8:00 am Tor waren, wartete schon eine lange Schlange auf Einlass:

Es gab relativ wenig Vorwärtsbewegung in der Schlange oder irgendwelche Informationen dazu aber wir haben trotzdem tapfer gewartet. Nach über 1,5h, etliche Leute vor uns in der Schlange hatten bereits aufgegeben und sind gegangen, ging es dann endlich weiter. Nach einer etwas verspulten Ticket- und Taschenkontrolle waren wir dann nach 2h Wartezeit endlich im Park. Was für ein Chaos! Aber wie so oft gibt es in allem schlechten auch etwas gutes und so haben wir die Leute vor und hinter uns in der Schlange kennen gelernt und uns nett mit ihnen unterhalten.

Der Nationalpark ist bekannt und beliebt für seine tollen Strände. Und in der Tat kann er hier punkten:

Es waren auch jede Menge Leguane und Affen unterwegs. Die frechen Kapuzineraffen haben wir ja bereits ein paar mal gesehen:

Neben den Kapuziner- und Brüllaffen ist im Park noch eine dritte Art heimisch, die Totenkopfaffen:

Diese sind kleiner und leiser als die beiden anderen Arten, machen aber auch sehr viel Spaß zum zuschauen.

Gegen Ende wurde die Zeit knapp und wir mussten uns sputen um noch vor Parkschluss zu den beiden letzten Aussichtspunkten zu kommen. Es war ziemlich schweißtreibend (so wie alles bei diesem Wetter) aber es hat sich gelohnt:

Dies war dann leider so ziemlich das letzte Bild welches unsere Kamera noch aufgenommen hat. Sie hat sich dann plötzlich darüber beschwert dass sie keinen Kontakt zum Objektiv herstellen kann. Das wurde auch nicht besser als wir die Kontakte gut gereinigt hatten. Nach Recherche im Internet sind wir zu dem Schluss gekommen dass wohl ein Kabelband in der Linse einen Wackler haben muss. Das Problem hatten wir vor ein paar Jahren in Kanada schonmal mit dem Objektiv, haben es dann aber reparieren lassen. Blöd dass es genau jetzt wieder auftritt, denn eine erneute Reparatur dauert zu lange. Der nächste Ort wo wir ein neues Objektiv nach unseren Vorstellungen herbekommen können scheint Panama Stadt zu sein. Und so werden wir nun die nächsten paar Tage damit verbringen nach Panama Stadt zu fahren und Ersatz zu besorgen.

Das geht:

  • Nette Finnen und Amis in der Warteschlange kennen lernen
  • Nach langem Warten doch noch in den Park kommen
  • Die Totenkopfäffchen

Das geht nicht:

  • Für über 1h in einer Schlange stehen ohne Schatten
  • Die Park-Organisation im PN Manuel Antonio
  • Ein kaputtes Kamera-Objektiv
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Wieder am Netz!

von Achim

Wir sind wieder am Netz! Wir haben vor einer halben Stunde unser Ersatznetzteil bei der Post in Bariloche abgeholt. Aber hier die ganze Geschichte.

Leider ging mein Rucksack auf der Fahrt von Buenos Aires nach Villa Ventana mit der Busgesellschaft Condor Estrella verloren. Da war auch das Netzteil für den Laptop drin. Nach tagelangem Suchen, ausführlicher Internetrecherche und abklappern von zahllosen Computerläden wurde mir klar dass es genau das Netzteil für meinen Rechner hier in Argentinien nicht gibt. Und einfach eines bei Amazon oder eBay bestellen geht hier auch nicht, weil es das beides hier nicht gibt. Aber ich bin schnell auf die argentinische/südamerikanische Variante von Amazon gestoßen: Mercado Libre. Dort habe ich dann ein Netzteil für einen anderen Laptop, aber mit einer ähnlichen Spezifikation, bestellt. Ich schätzte die Chancen dass es mit meinem Rechner funktioniert 50-50 ein. Die Sache bei Mercado Libre ist dass man eine argentinische Adresse und einen argentinischen Pass braucht um dort zu bestellen. Das mit der Adresse war einfach, wir haben einfach die momentane Unterkunft angegeben. Das mit der Passnummer war schwieriger, da argentinische Passnummern anscheinend nur aus Zahlen bestehen, der deutsche Pass aber Buchstaben und Ziffern enthält. Zum Glück hatte ich noch meinen Perso dabei, der hat auch nur Zahlen. Allerdings war die Perso-Nummer eine Stelle zu lang, weshalb ich die letzte Stelle weglassen musste. Da die geschätzte Lieferzeit 10-13 Tage war, haben wir es einfach zur Abholung an die Post in Bariloche schicken lassen, da wir laut Plan ungefähr zu der Zeit dort sein sollten. Nach langer Wartezeit und viel bangen sind wir heute in Bariloche angekommen und es kam am Nachmittag prompt die Nachricht von Mercado Libre dass das Paket zur Abholung auf der Post bereit liegt (sogar einen Tag zu früh!). Also nichts wie hin! Wir haben erstmal gehofft dass sie uns das Paket überhaupt rausrücken, wegen der Sache mit der abgeschnittenen Perso-Nummer. Hat aber ohne Probleme geklappt. Dann schnell heimgesprintet, fieberhaft das Päckchen ausgepackt und den Adapter eingesteckt. Spannung… Spannung… Das Lämpchen leuchtet! Wir haben erstmal einen Freudentanz hingelegt! Super geil! Wir müssen doch keinen neuen Rechner kaufen…

Während unserer “Offline”-Zeit haben ich die Notizen für unsere Berichte auf dem iPhone mitgeschrieben. Die werden die nächsten Tage nachgereicht (siehe unten). Wir sind super-glücklich dass wir unseren Rechner wieder zurück haben und freuen uns die Reise weiter mit euch teilen zu können!

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Ach du Schreck, Rucksack weg!

von Achim

~Artikel nachträglich veröffentlicht am 26.11.2018 wegen fehlendem Laptop-Netzteil; Kommentare von gelöschtem Update-Artikel “Rucksack weg” hierher migriert~

Gestern sind wir mit dem Nachtbus von Buenos Aires nach Villa Ventana gefahren. Dreh- und Angelpunkt in Buenos Aires ist der Busbahnhof Retiro, mit über 200 Haltebuchten:

Man bekommt einen Abschnitt zugeteilt (z.B. 10 - 30) und muss dann schauen an welcher Bucht in diesem Abschnitt der Bus abfährt. Das wird ca. 20min vor Abfahrt auf den Monitoren angezeigt.

Retiro ist nicht nur riesig sondern auch sehr belebt:

Man muss also sehr gut auf seine Sachen aufpassen. Dass der Busbahnhof direkt neben dem größten Slum von Buenos Aires, der Villa 31, liegt macht die Sache nicht unbedingt besser. Auf dem Weg von der U-Bahn zum Busbahnhof gibt der Blick in die Seitenstraßen auf jeden Fall nicht das schönste Bild ab. Gerade wenn man, wie wir, mit dem Nachtbus fährt und spät Abends unterwegs ist, sollte man sehr wachsam sein.

Sobald der Bus vorfährt werden größere Gepäckstücke aufgegeben. Jedes davon bekommt eine Marke (ähnlich wie beim Fliegen), damit man einen Nachweis hat. Dann kann man sich auf seinen Platz setzen, den Sitz nach hinten lehnen und entspannen. Die Sitze lassen sich deutlich weiter umklappen wie im Flugzeug, sodass das eigentlich eine sehr angenehme Sache ist:

Man sollte nur sehr auf seine Wertsachen achten, damit sie einem keiner klaut während man schläft. Das heisst Gepäck immer auf den Schoß und evtl. noch eine Decke drüber um den Zugang zu erschweren.

Beim Aussteigen holt man sich dann sein Gepäckstück. Der Gepäckmann sollte dabei die Marke überprüfen, um sicherzustellen dass jeder Passagier auch das richtige Gepäckstück bekommt. Manche machen das aber nicht. Und dann kann folgeneds passieren.

Stell dir vor du stehst eines Morgens in Südamerika und hast plötzlich nur noch das was du am Leib trägst. So ging es mir heute Morgen als wir aus dem Nachtbus ausgestiegen sind und mein Rucksack im Gepäckraum des Busses nicht mehr aufzufinden war. Den Namen des Unternehmens, der ich diese Situation zu verdanken habe, möchte ich hier auch ausdrücklich erwähnen: Condor Estrella / Plusmar hat mein Gepäck verschlampt. Das war halt erstmal so richtig beschissen. Die beiden Busfahrer haben erstmal ein langes Gesicht gemacht und dann ein bisschen mit dem Hauptquartier telefoniert. Kam leider nichts bei raus und so haben sie uns bei unserer Unterkunft abgeladen und dem Chef dort die Situation erklärt. Wir hatten ein riesen Glück dass dieser extrem freundlich und hilfsbereit war und ausserdem noch relativ gut englisch konnte. Er hat sich den ganzen Morgen Zeit genommen um mit uns im Dorf rumzufahren und die Situation so weit möglich zu klären. Auf dem örtlichen Polizeiposten waren wir auch noch um uns das Verlorengehen für unsere Haftpflichtversicherung bestätigen zu lassen:

Der Tag war dann halt erstmal gelaufen, zumal es immer noch geschüttet hat. Erstaunlicherweise gibt es in dem kleinen Dorf Villa Ventana einen Tante-Emma-Laden in dem wir einen Stromadapter und ein USB-Ladegerät für’s Telefon bekommen haben. Jetzt sitzen wir erstmal für zwei Tage fest bevor es dann, zwangsweise mit der gleichen Busgesellschaft, nach Bahia Blanca geht. Das ist eine größere Stadt, in der wir hoffentlich die geklaute Ausrüstung wieder zusammen kriegen. Besonders ärgerlich ist es um das Laptop-Netzteil (ohne welches wir den Blog nicht fortführen können), unsere Reiseführer, meinen schönen neuen Cumulus-Daunenschlafsack, unser Camping-Kocher und -Geschirr (war ein Hochzeitsgeschenk und bisher auf jeder Reise mit dabei) und natürlich all die teuren Merino-Klamotten, die man so wenig waschen muss. Wir haben Wochen damit verbracht uns diese Ausrüstung zusammenzustellen und um jedes Gramm gekämpft - und jetzt ist sie einfach weg. Und zwar nicht mal weil wir unvorsichtig waren, sondern weil Condor Estrella sie vermutlich einfach jemandem anderen rausgegeben hat. Es ist einfach super ärgerlich. Andererseits ist es jetzt halt so und wir müssen schauen wie wir das Beste daraus machen können.

Das geht:

  • Nette Menschen die einem aus der Patsche helfen
  • Der Komfort in argentinischen Nachtbussen (selbst auf den billigen Plätzen noch deutlich besser als bei uns)
  • Der Ein-Zimmer-Polizeiposten in Villa Ventana

Das geht nicht:

  • Bei Starkregen unter der undichten Stelle im Busdach sitzen
  • Plötzlich ohne Rucksack und Klamotten dastehen
  • Sintflutartige Regenfälle in Kombination mit ungeteerten Straßen
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