Bei den Eingeborenen

von Achim

Durch unseren Kontakt in Panama, den wir durch Ursels Kindergarten hatten, haben wir die Möglichkeit bekommen einen Eingeborenen-Stamm zu besuchen. In Panama gibt es noch einige Eingeborenen Stämme und je nach Region sieht man unterschiedliche von ihnen. In Panama-Stadt sind z.B. die Kuna sehr präsent, in David sieht man viele Ngäbe. Das Schöne ist dass diese Leute oft in ihrer traditionellen Kleidung herumlaufen und somit viel Farbe auf die Straßen bringen. Nirgendwo sonst auf unserer Reise waren die Ureinwohner so gegenwärtig wie in Panama.

Unser Besuch heute führte uns zu dem Stamm der Emberá. Wir haben uns ein Auto gemietet um zum Treffpunkt gelangen zu können. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen und dann ging es mit motorisierten Einbäumen flussaufwärts zur Siedlung.

Die Männer im Boot haben uns schon gleich sehr mit ihrem Gleichgewichtssinn beeindruckt, denn während wir schon im Sitzen Angst hatten dass das Boot gleich umkippt, sind sie einfach mühelos im Boot gestanden, selbst vorne erhöht auf dem Bug.

Der Hinweg war sehr beschwerlich für unsere drei Einheimischen Männer im Boot, denn es ging gegen die, teils sehr starke, Strömung. An manchen Stellen war das Wasser so flach dass sie Aussteigen mussten und schieben. Die Schiffsschraube des Aussenborders hätte sonst den Boden geschrammt. Erst nach einer Weile ist uns aufgefallen dass sie das alles barfüßig machen. Schonmal in einem steinigen Flussbett barfuß gelaufen? Das tut sehr weh an den Füßen! Anscheinend jedoch nicht wenn man sein ganzes Leben barfuß verbringt.

Nach ca. einer Stunde und vielen Schiebeaktionen der schmerzlosen Indianer (wir kamen uns so richtig bescheuert vor uns als “faule Weisse” von den drei Jungs über die seichten Stellen schieben zu lassen) kamen wir am Dorf an und wurden mit einer kleinen musikalischen Zeremonie empfangen. Dann hat uns einer vom Stamm etwas über ihre Lebensweise erzählt. Wie sie hierher kamen, über den Hausbau, die Kleidung der Männer und Frauen sowie über ihr Handwerk und ihre Kunst. Danach konnte man sich noch eine traditionelle Körperbemalung machen lassen:

In der Zwischenzeit wurde schonmal das Mittagessen über dem Feuer vorbereitet:

Eine Besonderheit dieses Tages war dass gerade ein Treffen aller Häuptlinge der sieben Stämme Panamas in diesem Dorf stattfand. Da in Panama bald Wahlen sind, berieten sie wie sie am besten vorgehen könnten um ihre Interessen und Freiheiten als indigene Völker des Landes weiterhin zu sichern:

Die Emberá bauen ihre Häuser auf Stelzen. Damit halten sie alle möglichen Viecher wie Schlangen, Vogelspinnen oder auch Großraubkatzen von ihren Schlafgemächern fern:

Als das Mittagsessen fertig war, haben wir uns über den Fisch mit Patacones gefreut:

Patacones sind Bananenscheiben, umhüllt mit Yuccabrei und dann frittiert. Man findet sie überall in Panama.

Die Menschen hier haben keinen Fernseher und nur sehr sporadisch Internet. Sie verbringen die Zeit mit Gemeinschaft, Kunst, Gesang und Tanz, Versorgung oder auch mit Haustieren (hier ein Berghase, wenn wir das richtig verstanden haben):

Als letzter Punkt für heute haben uns die Emberá ein paar ihrer Tänze gezeigt. Diese wurden von rhytmischer Musik untermalt, bei der von der Kürbisrassel bis hin zum Schildkrötenpanzer alle möglichen Instrumente zum Einsatz kamen:

Zum Schluss konnten wir noch ein Gruppenfoto mit der ganzen Bande machen:

Und dann wurde es auch schon wieder Zeit diesen schönen Ort zu verlassen:

Die Rückfahrt, nun flussabwärts, ging wesentlich flotter. Unterwegs haben wir, wie auch schon bei der Hinfahrt, zahlreiche Eisvögel gesehen. Das spricht für die Gewässerqualität. Es scheint als passen die Emberá gut auf die Natur und ihren Lebensraum auf. Plastikmüll, den man sonst in Panama überall rumliegen sieht, haben wir in der Siedlung nicht gesehen.

Diese Begegnung mit den Emberá war sehr besonders für uns. Wann hat man schonmal die Möglichkeit mit Ureinwohnern in Kontakt zu kommen? Es war auch sehr Interessant mit ihnen zu reden, sie Dinge zu Fragen (“hast du schonmal die anderen Stämme Panamas besucht?") und ihre Frage zu beantworten (“habt ihr in Deutschland auch indigene Völker?"). Auch wenn es den Ureinwohnern in Panama, verglichen mit anderen Ländern wie z.B. USA oder Australien, relativ gut zu gehen scheint: wir konnten die zahlreichen Spannungen sehen, die diese völlig andere Art zu leben mit sich bringt. Der Besuch bei diesen Menschen war extrem eindrücklich und wir hoffen dass die indigenen Völker und ihre Kultur der Welt auch weiterhin erhalten bleiben. Ich denke wir können viel von ihnen lernen.

Das geht:

  • Die Fertigkeiten der Emberá
  • Die Lebensfreunde und Herzlichkeit dieses Volkes
  • Mit minimalem Fußabdruck in der Natur leben

Das geht nicht:

  • Barfuß gegen die Strömung ein Boot voller Touristen über ein Kiesbett schieben
  • Polterige Übersetzer, die dem einheimischen Erzähler die Show stehlen und es auch noch besser wissen
  • Dass immer noch so viele indigene Völker aus ihrem Lebensraum vertrieben werden
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Panamakanal

von Achim

Eine der großen Sehenswürdigkeiten in Panama-Stadt ist natürlich der Panamakanal. Diese bemerkenswerte ingenieurstechnische Leistung, erbracht von den USA nachdem die Franzosen Jahre zuvor gescheitert sind und aufgaben, ist auch der Grund warum Panama heute eines der reichsten Länder Lateinamerikas ist.

Wir wollten uns dieses Bauwerk gerne anschauen. Die Anfahrt mit dem Bus vom Busbahnhof Albrook ist sehr bequem. Als Ausländer zahlt man 20$ p.P. Eintritt und hat dann Zugang zu einer Ausstellung, einem Kurzfilm sowie der Aussichtsplattform auf die Miraflores-Schleusen. Wir haben uns zuerst die Ausstellung angeschaut. Dort wird der Bau des Panama-Kanals und die Geschichte drumherum erklärt. Unangenehme Teile der Geschichte, wie sich z.B. die USA durch eine von ihnen unterstützte Revolution die Rechte am Kanal sicherten, wurden in der Ausstellung übersprungen. Auch Auswirkungen dieser wortwörtlich einschneidenden Landschaftsveränderung auf die Umwelt wurden nicht angesprochen. Schade.

Eine Etage war jedoch der Flora und Fauna des Kanals gewidmet. Dort waren alle Arten von Insekten ausgestellt, darunter auch die prächtigen Morpho-Schmetterlinge:

Diese blauen Riesen haben wir schon oft gesehen, konnten sie aber nie mit der Kamera erwischen.

Danach haben wir auf der Aussichtsplattform einem Schiff beim Schleusen zugeschaut. Der Vorgang dauerte ca. eine Stunde und ging relativ gemächlich voran. Das große Schiff teilte sich die Schleuse mit zwei kleinen Segelbooten:

Das macht Sinn, wenn man bedenkt dass bei einer kompletter Schiffsdurchfahrt durch alle Schleusen ca. 200 Millionen Liter Süßwasser verbraucht werden.

Nachdem die Schleuse geschlossen ist, wird das Wasser in der Kammer abgelassen um das Schiff abzusenken:

Die Miraflores Schleusen haben zwei Schleusenkammern und so muss die ganze Prozedur nochmal erfolgen, um das Schiff vom Wasserspiegel des aufgestauten Gatúnsees auf das Niveau des Pazifiks abzusenken. Nach dem zweiten Schleusentor kann die Fahrt dann weitergehen:

Im Hintergrund sieht man übrigens ein riesiges Containerschiff das die neuen Schleusen passiert, welche seit 2016 in Betrieb sind. Während durch die über 100 Jahre alten Schleusen lediglich Mittelgroße Schiffe passieren können, sind die neuen Schleusen auch für die Giganten der Ozeane (bis zu 49x366m) durchfahrbar. Wenn man bedenkt dass die großen Schiffe bis zu 800.000$ pro Durchfahrt bezahlen, kann man sich vorstellen wie wichtig diese Wasserstraße für Panamas Wirtschaft ist.

Danach sind wir noch in den Stadtteil Amador gefahren, um ein Foto von der “Puente de las Américas” (Brücke der Amerikas) zu machen:

Diese schöne Brücke war bis 2004 die einzige Straßenverbindung zwischen Nord- und Südamerika.

In diesem Stadteil befindet sich auch das Biomuseo mit seinen markanten bunten Dächern:

Leider war es um diese Uhrzeit jedoch schon geschlossen. Dafür konnten wir ein wenig an der Straße entlangschlendern und die schönen Blüten der Bäume bewundern:

Bevor wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht haben, gab es noch einen schönen Sonnenuntergang:

Panama-Stadt hat echt sehr schöne Ecken.

Das geht:

  • Den Panamakanal mal in Aktion sehen
  • Einen Tipp für ein vegetarisches Restaurant im Bus bekommen
  • Schöne Sonnenuntergänge

Das geht nicht:

  • Schon um 9:00 Uhr nur vom rumstehen schwitzen
  • Der Pathos im Panama-Kanal Kurzfilm (Kinderstimme: “I am so happy that in this country, the two oceans are united forever”).
  • Ständig von Taxis angehupt werden (“Wollt ihr mit?")
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Die Schönheit des Meeres

von Achim

Isla Grande verfügt über einige Orte zum Schnorcheln. Um die ganze Insel herum ist es relativ flach. So sind wir heute zu einem Hotel an der Rückseite der Insel gelaufen:

Es war kein Mensch im Resort. War ziemlich komisch. Als ob es nur am Wochenende besucht wäre. Wir konnten uns gerade noch beherrschen nicht den Schnaps aus der Bar zu probieren.

Also gleich wieder den Schnorchel ausgepackt und Fische angeschaut:

Das Wasser hier ist unglaublich warm. In den flachen Bereichen reden wir hier von um die 30°C oder mehr.

Am Hotelstrand haben wir wieder die schwarz-gelben Fische gesehen, die uns um die Beine geschwommen sind:

Ungewöhnlich war jedoch ihre absolute Furchtlosigkeit. Normalerweise halten diese Fische mehr Abstand, wir nehmen an dass sie gefüttert wurden. Sie haben uns sogar gebissen, was bei mir nach ein paar Bissen zu einer blutenden Stelle geführt hat. Sowas habe ich bisher noch nie erlebt. Man sollte Fische nie füttern, genauso wie Wildtiere oder auch Enten am Teich.

Tatsächlich kamen nach einer Weile wieder die Eingeborenen von gestern vorbeigepaddelt. Sie haben wohl kein Problem damit mit ihrem Einbaum auf dem offenen Ozean rumzufahren, auch wenn dieser zugegebenermaßen sehr ruhig war:

Generall war die Stelle allerdings nicht so gut zum Schnorcheln weil hier zu viele Wellen waren.

Auf dem Rückweg haben wir schöne Schmetterlingen gesehen:

Auch die riesigen blauen Morphos waren wieder unterwegs. Leider aber wieder kein Bild.

An der Stelle wo wir gestern waren hatten wir mehr Glück und wir konnten richtig schön die Fische und Korallen anschauen. Diesmal hatten wir einen großen Schwimmring dabei um die Boote auf uns aufmerksam zu machen. Damit ließ sich gleich viel entspannter die tolle Unterwasserwelt genießen. Neben vielen bunten Fischen in allen Farben und Formen habe ich sogar ein paar Kalmare und einen Feuerfisch gesehen. Wie wir später erfahren haben gehören die Feuerfische hier eigentlich nicht her, deshalb sollte man sie töten wenn man sie sieht, da sie das natürliche Gleichgewicht stören.

Der Strand bietet aber auch ausserhalb des Wassers einen wunderschönen Anblick:

Zumindest solange man nicht hinter sich schaut. Dort liegt nämlich jede Menge Müll:

Der macht auch vor dem Wasser nicht halt - die ersten Meter im Wasser waren voll mit Getränkedosen. Das ist wohl einer Mischung aus Ignoranz der Inselbevölkerung und -besucher geschuldet sowie einer scheinbar nicht ganz so prall funktionierenden Müllabfuhr (wie uns unsere Gastgeberin verraten hat). Deshalb bleibt den Insulanern teilweise auch nichts anderes übrig als ihren Müll zu verbrennen.

Nachdem der Sonnenuntergang aufgrund von Wolken eher nicht so der Hammer war haben wir uns wieder auf den Nachhauseweg gemacht. In der Dämmerung kommen die Krabben raus:

Sie sind wohl sehr nachtaktiv. Überall fing es an zu krabbeln, auch bei unserem Hostel. Und sie können erstaunlich gut klettern!

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Inselerkundung

von Achim

Heute morgen sind wir zum Leuchtturm von Isla Grande aufgebrochen. Unterwegs passiert man ein paar kleine Brücken von denen man aus eigentlich immer irgendwelche kleinen bunten Fische sieht:

Oder manchmal auch ganze Fischschwärme, welche sich bevorzugt irgendwo verstecken. Zum Beispiel im Schatten eines Baumes:

Die Mitte der Insel besteht aus einem kleinen “Berg”, auf dem sich der Leuchtturm befindet. Von dort oben hat man einen schönen Ausblick auf eine benachbarte Insel:

Wieder unten angekommen konnten wir zuschauen wie sich drei Männer in einem Boot zum Speerfischen vorbereitet haben. Dann ging einer nach dem anderen mit dem Schnorchel ins flache Wasser um Fische zu jagen:

Leider haben wir nicht gesehen ob sie einen fangen konnten.

Nach der kleinen Wanderung war auch schon wieder Mittag und Zeit zum einkehren:

Irgendwie kommen wir hier nicht so wirklich zum selbst kochen. Zum einen ist das Angebot im Minimarkt doch sehr beschränkt, quasi auf Dosenkost. Zusätzlich wollen wir natürlich auch die spezielle Küche hier genießen.

Beim Restaurant mit der schönen Aussicht kann man immer etwas entdecken. Heute war das ein Einbaum, der auf dem Strand rumstand:

Aha, ein Gefährt der Eingeborenen! Mit Bananen und sonstigem Zeug drin. War gestern noch nicht da. Und tatsächlich haben wir die Leute ein wenig später mit ihrem Gefährt davon paddeln sehen:

Wie schön und lautlos es über das Wasser gleitet, lediglich angetrieben von Muskelkraft. Sehr archaisch und gleizeitig unglaublich elegant!

Am Nachmittag stand dann eine intime Begegnung mit dem karibischen Ozean auf dem Programm. Wir wollten in ihm Schnorcheln gehen. Unser Hostel hat uns einen guten Ort verraten und er hat sich, mit vielen Korallen und bunten Fischen, in der Tat als sehr attraktiv herausgestellt. Einziger Wermutstropfen war dass die Stelle auch von Booten durchfahren wurde und man sich so immer etwas davor fürchten musste von einem Boot gerammt oder einer Schiffsschraube verletzt zu werden. Schnorchler sieht man einfach relativ schlecht im Wasser. Glücklicherweise hielt sich der Verkehr jedoch extrem in Grenzen.

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Auf Isla Grande kann man kochen

von Achim

Von Panama-Stadt nach Isla Grande, an der anderen Seite des Isthmus, kommt man durch Colón. Diese Stadt liegt am karibischen Eingang des Panama-Kanals und wirkt als hätte das Land sie vergessen. Hier liegt der Müll in der ganzen Stadt auf den Straßen herum, die Gebäude sind halb verfallen und man hat den Eindruck viele Leute wohnen einfach auf der Straße. Das ganze Geld, das der Kanal mit jedem Schiff ins Land spült, scheint an dieser Stadt abzuperlen. Unser Reiseführer warnt eindringlich davor aus Sicherheitsgründen in Colón zu Fuß umherzulaufen, auch tagsüber. Wir sind jedoch nur am Busbahnhof umgestiegen. Mit einem Diablo Rojo ging’s anschließend Richtung Portobelo:

Das war unser erstes Mal dass wir mit einem der bunt bemalten Busse tatsächlich auch gefahren sind. Glücklicherweise hat der Fahrer mit uns unverständlichen Hupsignalen dem überholenden Anschlussbus bedeutet dass wir den Anschluss gerne noch erwischen würden. Es hat funktioniert.

Um auf die Insel zu kommen muss man noch eine kurze Bootsfahrt machen und schon ist man da:

Zuerst haben wir unser Zimmer bezogen und uns dann ein wenig umgesehen. Das schwimmende Haus ist uns gleich ins Auge gefallen:

Andere Dinge schwimmen leider nicht mehr so gut:

In der Gegend um Colón gibt es viele Bürger mit afrikanischen Wurzeln. So auch auf Isla Grande. Deshalb ist hier die Küche nochmal etwas anders wie im Rest des Landes. In Colón wird wohl viel Schildkröte und Leguan gegessen. Ob das legal ist weiss ich nicht (die Leguane auf jeden Fall nicht).

Wir wollten die kulinarischen Köstlichkeiten gerne probieren und sind der Empfehlung unserer Gastgeberin gefolgt, zu einem kleinen Restaurant mit schöner Aussicht direkt am Wasser:

Und es war ein Volltreffer! Ursel hatte Tintenfisch in Kokossoße während ich den gedünsteten Fisch probiert habe:

Super lecker! Auf Isla Grande kann man kochen, wie es scheint.

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