Melipeuco

von Achim

Wir hatten eigentlich vor in den Nationalpark Conguillo zu gehen. Das es sich allerdings als recht schwer herausgestellt hat, mit dem Bus und ohne Zeltplatzreservierung dorthin zu kommen, haben wir uns für eine alternative Route nach Icalma entschieden. Zwischenstop dafür war Melipeuco. Dieser Ort liegt südlich des Nationalparks Conguillo und ziemlich nah am Vulkan Llaima:

Die Besitzer des Zeltplatzes in Melipeuco, bzw. ihr Hund, hatte gerade einen frischen Wurf. In Anbetracht der vielen Straßenhunde hier nicht gerade das was Chile braucht, aber trotzdem sehr herzig. Die Kleinen haben wild in der Gegend herumgetollt:

Es blieb kein Schuhbändel und Hosenbein unangeknabbert von den kleinen Wollknäulen:

Am Tag darauf fuhr unser Bus nach Icalma erst sehr spät. Daher hatten wir noch genug Zeit den Wasserfall des Truful Truful zu besuchen:

Der Truful Truful ist ein Fluß, der teils durch ein Lavabett fließt. Am Ufer des Flußes haben wir wieder eine der bunten Eidechsen gesehen, die sich hier wohl sehr wohl fühlen:

Ein Stück weiter unten, an der Straße nach Icalma, konnten wir einen erkalteten Lavastrom des Vulkans Llaima sehen. Sein letzter Ausbruch war im Jahr 2008:

Da will man nicht unbedingt sein Haus im Weg stehen haben.

Das geht:

  • Günstiges Frühstück mit hausgemachter Marmelade und selbstgebackenem Brot - eine willkommene Abwechslung zu unserem täglichen Standard aus Pulver-Milch, Haferflocken und Chocos/Granola
  • Kleine Hundekinder die verpeilt durch die Gegend laufen und allerlei Blödsinn machen
  • Dass die frisch gewaschenen Sachen hier ruckzuck trocken sind

Das geht nicht:

  • Churrascos mit Fleisch so zäh wie eine Schuhsohle
  • Touristenaufschlag beim Kuchenpreis
  • Leute, die erst helfen den Tourismus in Chile zu entwickeln und sich dann beschweren dass hier auf einmal so viel los ist
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Villarica

von Achim

Die letzten zwei Tage haben wir in Villarica verbracht um mal wieder ein bisschen Pause zu haben, Internet und ein sauberes Klo. Das kleine Städtchen in Nähe des gleichnamigen Vulkans und Sees ist eigentlich recht ruhig und sehr schön gelegen. Es gibt dort eine recht großen “Indianer”-Handwerksmarkt. “Indianer” in Anführungszeichen weil das eher wie ein Aufhänger wirkt und ich sehr bezweifle dass da so viel Indianer drin steckt wir drauf steht. Aber sie hatten u.a. diese coole Hütte:

Da konnte man ein paar Sachen zum Essen bestellen. Die Gerichte wurden von ein paar Mapuche Indianerfrauen zubereitet, wirkten aber ebenfalls nicht sonderlich indianisch, sondern eher wie das was man so auch aus den Restaurants und Fressbuden hier kennt.

Nichtsdestotrotz wurde das Brot auf sehr urpsrüngliche Weise gebacken, nämlich in der Glut:

Die Fladen kamen in die Glut und wurden dann von oben auch noch mit Glut und Asche bedeckt. Nach 15 - 20min waren sie dann fertig. Und sie waren total lecker!

Eine Hassliebe auf dieser Reise habe ich ja zu meinen Wanderschuhen entwickelt. So froh ich um sie bin wenn es matschig und nass wird, meistens fühlen sie sich einfach super klobig und unangebracht an. So als ob man mit einem Panzer zum Brötchen-Kaufen fährt. Da es nun wieder deutlich trockener und wärmer ist, hatte ich schon seit ein paar Tagen damit geliebäugelt endlich wieder ein paar normale “leichte” Schuhe zu kaufen. Ich hatte extra mein altes runtergerocktes Paar Adidas von Zuhause mitgenommen, aber das wurde ja mitsamt meinem Rucksack vor zwei Monaten geklaut. In Villarica bin ich dann auf einen vielversprechenden Laden gestoßen in dem ich dann endlich erfolgreich war:

Ich freue ich schon extrem darauf nun nicht mehr wie Godzilla durch die Gegend trampeln zu müssen.

Das geht:

  • Dass es wieder so warm ist dass ich meinen zweiten Schlafsack verschenken konnte und sich der Empfänger, einer von den Ökotourismus-Studenten vom El Cañi, riesig darüber gefreut hat - und ich habe wieder mehr Platz im Rucksack und weniger Gewicht (tut mir leid mein guter Waterdog Spur 250, ich werde dich nicht vermissen)
  • Die zurückgewonnene Leichtfüßigkeit und den Untergrund wieder spüren zu können
  • Sonnenuntergang am Vulkan Villarica

Das geht nicht:

  • Mit Schuhgröße 45 versuchen in Chile Schuhe zu finden - dank der geduldigen Verkäuferin hat’s aber doch noch geklappt
  • Postkarten in Chile finden - die wurden vermutlich alle durch WhatsApp und Instagram verdrängt
  • Eine Internetverbindung bei der die Bytes reingetröpfelt kommen - in Villa O’Higgins konnte ich das ja verstehen, dort hatten sie den sehr passenden Spruch an der Wand: “Remember how hard it was to get here, sometimes our WIFI feels the same”
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Santuario El Cañi

von Achim

In unserem Reiseführer haben wir vom Santuario El Cañi gelesen. Dabei handelt es sich um ein privates Reservat, das von einer kleinen Gruppe ortsansässiger Leute in der Nähe von Pucon verwaltet wird. Das Schutzgebiet entstand um das Gebiet vor den Einflüssen der Forstwirtschaft zu schützen.

Herzstück des Gebiets ist ein Araucaria-Wald, durch den ein Wanderweg bis zum Berggipfel führt. Aber schon weiter unten kann man die Schönheit der Natur bewundern:

Der Weg ist anfangs recht steil. Man hat aber immer wieder hübsche Ausblicke ins Tal. Zudem gibt es viele schöne Blumen am Wegesrand:

Bis zum Gipfel sind es ca. 9km und wir haben uns ziemlich Zeit gelassen. Oben angekommen hatten wir einen fantastischen Panomrama-Blick über den Araucaria-Wald:

Wieder sehr prominent waren die Vulkane Lanin, Quetrupillán und Villarica, welche wir schon zwei Tage vorher vom Cerro San Sebastian aus gesehen haben. Wenn man um die Ecke lugt, sieht man auch noch den Vulkan Llaima.

Während des Aufstiegs haben wir unglaublich viele Eidechsen gesehen und auch auf dem Gipfel haben die agilen Reptilien die Sonne genossen:

Nach einem guten Vesper ging’s dann wieder an den Abstieg. Nur eine halbe Stunde vor dem Gipfel befindet sich eine kleine Hochebene mit zahlreichen kleinen Seen, welche man zum Teil auch vom Gipfel aus sehen kann. Wir wollten die 40min. für den Seerundweg noch investieren. Das wurde uns mit schönen Aussichten und totaler Einsamkeit gedankt:

Die umgefallenen Baumstämme sehen mit ein wenig Fantasie aus wie die Gerippe von riesigen Seeungeheuern:

Beim Abstieg hatten wir nochmal einen richtig guten Blick auf den Vulkan Villarica mit seiner kleinen Rauchwolke:

Eine anstrengende, aber auch sehr schöne Wanderung.

Das geht:

  • Örtlich verwaltetes Schutzgebiet unter Einbezug der lokalen Bevölkerung, welches sich nicht nur des Naturschutzes, sondern auch der Weiterbildung der Besucher verschrieben hat
  • Klo mit Licht und Seife; Dusche mit Licht, am zweiten Tag sogar warm
  • Super klarer Sternenhimmel

Das geht nicht:

  • Hunde die den ganzen Tag an einer viel zu kurzen Leine hängen und aus Frust heraus die ganze Zeit bellen, natürlich auch Nachts
  • Nacktschnecken im Bad
  • Seit Tagen kein Spiegel für die Gesichtspflege
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Cerro San Sebastian

von Achim

Eine sehr beliebte Wanderung im Parque Nacional Huerquehue ist der Sendero Cerro San Sebastian. Von dem Gipfel aus kann man, laut unserem Reiseführer, sieben Vulkane und zwölf Seen sehen. Oder waren es zwölf Vulkane und sieben Seen? Egal, wir wollten auf jeden Fall da hoch.

Mit einem Minibus ging’s gestern von Pucon zum Nationalpark, wo man schönerweise auch zelten kann. Heute morgen sind wir dann zeitig aufgestanden um noch genug Zeit für den Aufstieg von 700m auf 2000m zu haben.

Der erste Teil des Weges ist recht steil und dankbarerweise in einem wunderschönen Wald. Irgendwann kamen wir dann an eine Hochwiese, von der aus wir die ersten Vulkane sehen konnten:

Nach kurzer Zeit waren wir wieder im Wald. Das gefällt mir, ist so schön schattig da. Ausserdem ist das ein echt schöner Wald, in dem niemand groß herumpfuscht, sondern wo sich die Natur frei entfalten kann. Dementsprechend gibt es auch viele schöne große Bäume mit allerlei Flechten und Moosbehang.

Nach einer Weile waren wir weit genug oben um eine herrliche Aussicht auf die drei großen Vulkane im Süden zu haben:

Von links nach rechts: Lanin, Quetrupillán und Villarica.

Kurz vor dem Gipfel geht es über einen recht schmalen Kamm und wir hatten tolle Ausblicke nach links und rechts. Besonders schön ist die blaue Lagune mit den Araucaria-Bäumen, welche fast aussehen wie Palmen:

Aber auch in der anderen Richtung gibt es mehrere Seen:

Und im Norden noch den Vulkan Llaima, der sich im Nationalpark Conguillo befindet und 2009 seinen letzten Ausbruch hatte:

Nach Osten konnten wir in der Ferne lauter Berge sehen, die nicht mehr ganz so grün waren wie die direkt vor uns. Vermutlich waren das die argentinischen Anden, die wir vor zwei Monaten von der anderen Seite aus gesehen haben.

Wir hatten Glück mit dem Wetter, denn nicht allzu lange nachdem wir auf dem Gipfel angekommen waren, begann es bereits wieder zuzuziehen:

Wir haben noch ein bisschen auf dem Gipfel ausgeharrt in der Hoffnung dass sich die Wolken vielleicht wieder lichten mögen. Aber das hat nichts gebracht. Beim Abstieg war’s dann mit der Aussicht endgültig vorbei:

Das geht:

  • Vom Park-Ranger ein Stück mitgenommen werden
  • 360°C Rundum-Blick auf grüne Gipfel, blaue Seen und große Vulkane
  • Sardinen zum Vesper

Das geht nicht:

  • Zum registrieren voll den Umweg laufen müssen
  • Selfie-Sticks
  • Nur Kaltwasser-Dusche haben und wenn man dringend duschen muss ist’s natürlich deutlich kälter als gestern
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Pucon

von Achim

Pucon ist ein kleines Städtchen, welches idyllisch an einem großen See und relativ nah am Vulkan Villarica liegt. Den Vulkan kann man gut von Pucon aus sehen:

Dieser Vulkan ist aktiv und raucht immer ein bisschen. Deshalb darf man ihn seit 2015 aus Sicherheitsgründen auch nicht mehr besteigen. In Pucon muss man mit diesem Umstand leben:

Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, wollten wir erstmal zum See. Unterwges haben wir diesen riesigen Eukalyptus-Baum gesehen:

Wir haben in Australien ja sehr viele Eukalyptus-Bäume gesehen, aber keinen der auch nur annähernd so groß gewesen wäre. Vielleicht wurden die großen da bereits alle abgeholzt?

Pucon ist sehr touristisch und viele Chilenen kommen hierher um die schöne Landschaft zu genießen. Wir hatten allerdings nicht mit diesem Anblick am See gerechnet:

Hui, das ist ja schlimmer als bei uns Zuhause am Baggersee! Aber natürlich auch nochmal schöner, mit diesen tollen Bergen im Hintergrund. Es scheint je näher man am Wasser ist, umso besser. Die Leute in der ersten Reihe saßen mit den Füßen fast schon im Wasser.

Das geht:

  • Lecker Sushi
  • Kühles Nass mit tollen Bergen drumherum
  • Abends noch im T-Shirt rumlaufen können

Das geht nicht:

  • Die Preise
  • Mega-Auflauf am See
  • In der Hitze mit den schweren Rucksäcken rumwandern
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