In die Anden

von Achim

~Artikel nachträglich veröffentlicht am 27.11.2018 wegen fehlendem Laptop-Netzteil~

Gestern sind wir aufgebrochen um die ca. 1000km von Bahía Blanca am Meer nach Junín de los Andes in den Anden zu bewältigen. Da unser Vertrauen in die Nachtbusse erstmal beschädigt ist, haben wir uns dazu entschieden die Strecke in zwei Tagesfahrten mit Stop in Neuquén zu bewältigen.

Also ging es mit dem Bus erstmal durch endlose Weiten argentinischen Flachlandes:

Ab und zu haben wir in kleinen Städtchen gehalten:

Diesmal hatten wir die Sitze ganz vorne im oberen Stockwerk des Doppeldeckers, was uns eine grandiose Aussicht beschert hat. Und irgendwann sind die Anden in der Ferne aufgetaucht:

Leider haben wir aber, kurz bevor es in die Berge ging, aus irgendeinem Grund den Bus getauscht und dann waren unsere schönen Plätze weg. Dafür wurde die Landschaft umso besser:

Unser Ziel für heute war Junín de los Andes. Das ist ein kleines Städtchen am Fuße der Anden. Hier ist das Leben deutlich langsamer wie in den Städten zuvor. Das ist sehr schön, denn dann können wir uns jetzt vielleicht mal vom Chaos und Rumgerenne der letzten Tage erholen.

Junín ist bekannt für seine Forellen. Zufälligerweise war heute Abend in Junin auch noch das “Festival de Trucha” (Forellenfest). Dort konnte man jede Menge Oldtimer anschauen:

Sehr cool! Besonders der VW Bulli mit der Aufschrift “Argentina to Alaska”.

Das geht:

  • Panorama-Busfahrten
  • Endlich mal ein bisschen runterkommen
  • Die super nette Herbergen-Besitzerin in Neuquén, die uns mit ihrem privaten PKW zum Busbahnhof gefahren hat um sicherzustellen dass wir auch gut ankommen

Das geht nicht:

  • Den Buswechsel fast verpassen weil man genau davor auf Toilette gegangen ist - “Ach so, das wollte uns der Busfahrer vorhin also sagen…”
  • Um einen Tag den wöchentlichen Bus in den Nationalpark verpassen
  • Vor einem Hostel stehen und keiner ist da
Schlagworte:

Fast wieder komplett

von Achim

~Artikel nachträglich veröffentlicht am 27.11.2018 wegen fehlendem Laptop-Netzteil~

Letzter Tag in Bahía Blanca. Heute mussten wir alles was noch fehlt einkaufen. Also haben wir halt einfach Bambus T-Shirts statt Wolle genommen, wie durch ein Wunder noch ein paar Merino-Socken entdeckt und auch die Unterwäsche wieder aufgestockt. Schwieriges Thema war noch der Rucksack. Da gab es entweder zwei importierte 60L Artikel (NorthFace, Deuter) für weit über 300€ oder eben die lokalen Produkte für um die 200€ in schlechterer Qualität. Um erneutem Diebstahl etwas vorzubeugen und die Reisekasse zu schonen habe ich mich dann für den argentinischen 70L Billigheimer (ca. 130€) entschieden, welcher auch noch ganz gut gepasst hat.

Am Ende des Tages hatten wir fast wieder alles zusammen, ausser solche speziellen Sachen wie Wasserreinigungstropfen oder eben das Netzteil für den Rechner. Nachts sind wir dann todmüde ins Bett gefallen.

Tschüss Bahía Blanca!

Wir werden dich in Erinnerung behalten als die Stadt des Rumrennens und Aufstockens.

Das geht:

  • Endlich wieder Wechsel-Kleider und Unterwäsche haben
  • Leckeres Eis
  • Das Licht am Ende des Tunnels

Das geht nicht:

  • Schon wieder vor lauter rumrennen das Essen vergessen
  • Eine undichte Gastherme in der Unterkunft (da hört der Spaß nun wirklich auf)
  • Von Hundehaufen übersähte Gehwege
Schlagworte:

Suchen und doch nicht finden

von Achim

~Artikel nachträglich veröffentlicht am 27.11.2018 wegen fehlendem Laptop-Netzteil~

Heute ging es mit unserer Lieblingsbusgesellschaft Condor Estrella / Plusmar (genau, die die unser Gepäck verschlampt haben und es nicht für nötig halten die Sache irgendwie zu klären) nach Bahía Blanca. Leider gibt es auf der Strecke keine Alternative. In Bahía Blanca sind wir ungefähr um 11:00 morgens angekommen, als die Hunde im Busbahnhof noch am Dösen waren:

Wir haben die nächsten zwölf Stunden damit verbracht, jedes Computer-, Handy- und Elektrogeschäft der Stadt abzuklappern um ein Netzteil für den Laptop zu bekommen. Der Laden, der mir per E-Mail versichert hat dass sie alles innerhalb von einem Tag bestellen können, konnte es dann doch nicht mehr als ich dort aufgetaucht bin. Es war eine riesige Odyssee ohne jeglichen Erfolg. Amazon oder eBay gibt es in Argentinien auch nicht und es dauert Wochen etwas aus dem Ausland zu bestellen. Also erstmal kein Rechner mehr. Zum Glück haben wir noch das iPhone dabei, somit können wir wenigstens die Reise weiter planen. Die Reiseführer waren ja auch im geklauten Rucksack. Wie sich herausstellte ist es auch extrem schwer ausländische Bücher zu bekommen - wie gesagt, kein Amazon. In einem Laden hatten sie sogar unseren Reiseführer, aber halt in der Ausgabe von 2007. Also relativ nutzlos. Zum Glück haben wir hier die Möglichkeit die Kindle-Version über amazon.de zu kaufen.

Am Abend (die Geschäfte hier haben von 9:00 - 13:00 und von 17:00 - 21:00 offen) stand dann der Punkt “Kleider & Ausrüstung” auf dem Programm. Wie wir ziemlich schnell feststellen mussten sind alle importierten Produkte sehr teuer in Argentinien und deshalb schwer bis nicht zu haben. Zum Glück gibt es in Bahía Blanca jede Menge Outdoor & Camping Geschäfte - wir kennen sie jetzt alle. Erstmal wollte ich wieder Klamotten. Kleider aus Merinowolle gibt es in Argentinien offenbar nicht, alle Händler sagten es sei zu warm und außerdem viel zu teuer. Ok, aber vielleicht einen Daunenschlafsack? Leider Fehlanzeige. Irgendwann haben wir tatsächlich noch einen gefunden, wenn auch in fragwürdiger Qualität. Auch andere Gegenstände wie Gaskocher, Campinggeschirr und sogar ein Schweizer Taschenmesser konnten wir finden. Dann war der Tag auch schon langsam rum und die Läden zu.

Das geht:

  • Ordentlich Rabatt bekommen weil man den halben Laden leerkauft
  • Dass Wolle wirklich sehr lange nicht riecht (sehr praktisch wenn man nur noch ein T-Shirt und ein paar Socken hat)
  • Hilfreiche und freundliche Computernerds die rumtelefonieren um zu sehen ob es das Teil doch noch irgendwo gibt

Das geht nicht:

  • Barfuß in die Schuhe schlüpfen müssen, weil man mit dem einzigen Paar Socken, das man noch hat, in die Riesen-Pfütze im Zimmer getreten ist
  • Nach einem langen, relativ erfolglosen Einkaufs-Tag ohne Essen und Pause, Vogelscheiße auf’s Hosenbein, der einzigen Hose die man hat, bekommen
  • Übereifrige Computerhändler, die einem den Laptop nicht mehr rausrücken wollen
Schlagworte:

Sierra Ventana

von Achim

~Artikel nachträglich veröffentlicht am 26.11.2018 wegen fehlendem Laptop-Netzteil~

Morgens konnten wir ein bisschen raus und rumlaufen, da es ein paar Stunden Regenpause gab. Um Villa Ventana herum gibt es eine kleine Gebirgskette, die Sierra Ventana:

Zwischen saftigem Gras und einem Meer von Blumen, sieht man viele Kühe und Pferde auf den Weiden:

Man begegnet Raubvögeln die fast keine Scheu haben, und sich deshalb sehr gut fotografieren lassen:

Und an jeder Ecke steht ein Pferd:

Scheint hier ein Ersatz, bzw. Zusatz, für das Auto zu sein. Keine schlechte Idee für unwegsameres Gelände.

Und Hunde! Hier gibt es überall Hunde. Wenn man nett zu den Streunern ist, hat man bald ganz viele Freunde:

Leider gab es keinen Wanderweg vom Dorf in die “Berge”, deshalb konnten wir nicht näher ran und mussten uns mit dem Fernblick bengügen. Am Nachmittag haben dann wieder heftige Regengüsse eingesetzt und wir waren gezwungen drinnen zu bleiben. Das hatte aber immerhin den Vorteil dass wir schonmal ein bisschen planen konnten woher wir neue Kleider und Ausrüstung bekommen können.

Das geht:

  • Kleine Berge mit schönen Felsfomationen
  • Pferde inmitten von einem Blütenmeer
  • Regenpause

Das geht nicht:

  • Regen-Matschpartie
  • Übereifrige Wachhunde die einem den Weg abschneiden
  • In Damenunterhosen rumlaufen, weil einem die eigenen geklaut wurden - anatomisch nicht ganz unproblematisch…
Schlagworte:

Ach du Schreck, Rucksack weg!

von Achim

~Artikel nachträglich veröffentlicht am 26.11.2018 wegen fehlendem Laptop-Netzteil; Kommentare von gelöschtem Update-Artikel “Rucksack weg” hierher migriert~

Gestern sind wir mit dem Nachtbus von Buenos Aires nach Villa Ventana gefahren. Dreh- und Angelpunkt in Buenos Aires ist der Busbahnhof Retiro, mit über 200 Haltebuchten:

Man bekommt einen Abschnitt zugeteilt (z.B. 10 - 30) und muss dann schauen an welcher Bucht in diesem Abschnitt der Bus abfährt. Das wird ca. 20min vor Abfahrt auf den Monitoren angezeigt.

Retiro ist nicht nur riesig sondern auch sehr belebt:

Man muss also sehr gut auf seine Sachen aufpassen. Dass der Busbahnhof direkt neben dem größten Slum von Buenos Aires, der Villa 31, liegt macht die Sache nicht unbedingt besser. Auf dem Weg von der U-Bahn zum Busbahnhof gibt der Blick in die Seitenstraßen auf jeden Fall nicht das schönste Bild ab. Gerade wenn man, wie wir, mit dem Nachtbus fährt und spät Abends unterwegs ist, sollte man sehr wachsam sein.

Sobald der Bus vorfährt werden größere Gepäckstücke aufgegeben. Jedes davon bekommt eine Marke (ähnlich wie beim Fliegen), damit man einen Nachweis hat. Dann kann man sich auf seinen Platz setzen, den Sitz nach hinten lehnen und entspannen. Die Sitze lassen sich deutlich weiter umklappen wie im Flugzeug, sodass das eigentlich eine sehr angenehme Sache ist:

Man sollte nur sehr auf seine Wertsachen achten, damit sie einem keiner klaut während man schläft. Das heisst Gepäck immer auf den Schoß und evtl. noch eine Decke drüber um den Zugang zu erschweren.

Beim Aussteigen holt man sich dann sein Gepäckstück. Der Gepäckmann sollte dabei die Marke überprüfen, um sicherzustellen dass jeder Passagier auch das richtige Gepäckstück bekommt. Manche machen das aber nicht. Und dann kann folgeneds passieren.

Stell dir vor du stehst eines Morgens in Südamerika und hast plötzlich nur noch das was du am Leib trägst. So ging es mir heute Morgen als wir aus dem Nachtbus ausgestiegen sind und mein Rucksack im Gepäckraum des Busses nicht mehr aufzufinden war. Den Namen des Unternehmens, der ich diese Situation zu verdanken habe, möchte ich hier auch ausdrücklich erwähnen: Condor Estrella / Plusmar hat mein Gepäck verschlampt. Das war halt erstmal so richtig beschissen. Die beiden Busfahrer haben erstmal ein langes Gesicht gemacht und dann ein bisschen mit dem Hauptquartier telefoniert. Kam leider nichts bei raus und so haben sie uns bei unserer Unterkunft abgeladen und dem Chef dort die Situation erklärt. Wir hatten ein riesen Glück dass dieser extrem freundlich und hilfsbereit war und ausserdem noch relativ gut englisch konnte. Er hat sich den ganzen Morgen Zeit genommen um mit uns im Dorf rumzufahren und die Situation so weit möglich zu klären. Auf dem örtlichen Polizeiposten waren wir auch noch um uns das Verlorengehen für unsere Haftpflichtversicherung bestätigen zu lassen:

Der Tag war dann halt erstmal gelaufen, zumal es immer noch geschüttet hat. Erstaunlicherweise gibt es in dem kleinen Dorf Villa Ventana einen Tante-Emma-Laden in dem wir einen Stromadapter und ein USB-Ladegerät für’s Telefon bekommen haben. Jetzt sitzen wir erstmal für zwei Tage fest bevor es dann, zwangsweise mit der gleichen Busgesellschaft, nach Bahia Blanca geht. Das ist eine größere Stadt, in der wir hoffentlich die geklaute Ausrüstung wieder zusammen kriegen. Besonders ärgerlich ist es um das Laptop-Netzteil (ohne welches wir den Blog nicht fortführen können), unsere Reiseführer, meinen schönen neuen Cumulus-Daunenschlafsack, unser Camping-Kocher und -Geschirr (war ein Hochzeitsgeschenk und bisher auf jeder Reise mit dabei) und natürlich all die teuren Merino-Klamotten, die man so wenig waschen muss. Wir haben Wochen damit verbracht uns diese Ausrüstung zusammenzustellen und um jedes Gramm gekämpft - und jetzt ist sie einfach weg. Und zwar nicht mal weil wir unvorsichtig waren, sondern weil Condor Estrella sie vermutlich einfach jemandem anderen rausgegeben hat. Es ist einfach super ärgerlich. Andererseits ist es jetzt halt so und wir müssen schauen wie wir das Beste daraus machen können.

Das geht:

  • Nette Menschen die einem aus der Patsche helfen
  • Der Komfort in argentinischen Nachtbussen (selbst auf den billigen Plätzen noch deutlich besser als bei uns)
  • Der Ein-Zimmer-Polizeiposten in Villa Ventana

Das geht nicht:

  • Bei Starkregen unter der undichten Stelle im Busdach sitzen
  • Plötzlich ohne Rucksack und Klamotten dastehen
  • Sintflutartige Regenfälle in Kombination mit ungeteerten Straßen
Schlagworte: ,