Abschied von Südafrika

von Achim

Gestern Abend in Johannesburg wollten wir noch irgendwo in der Nähe unserer Unterkunft Abendessen gehen. Eigentlich wollten wir den Kilometer zur Pizzeria laufen aber der Inhaber unserer Unterkunft hat uns vehement davon abgeraten nach Einbruch der Dunkelheit draußen rumzulaufen. Also haben wir das Auto genommen.

Die Sicherheitslage in Südafrika ist wohl eine der größten Sorgen die man als Tourist (und vermutlich auch als Einwohner) hier hat. Von dem was wir beobachtet haben wohnen die meisten Leute hinter Zäunen und fahren mit dem Auto von A nach B, selbst wenn es kleinste Strecken sind, um nicht dem Straßenleben ausgesetzt zu sein. Allerdings ist halt die Frage ob es zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit beiträgt wenn sich das Straßenleben überhaupt nicht mehr mischt und sich alle vor Angst immer weiter abschotten. Die Ungleichverteilung der Mittel im Land ist jedenfalls enorm und man kann nur hoffen dass sich die Schere in Zukunft etwas schließt. Wir können nicht wirklich beurteilen ob die Sicherheitslage wirklich so drastisch ist oder ob man nur besonders vorsichtig mit Touristen ist weil man auf keinen Fall negative Presse will. Uns ist glücklicherweise nichts passiert.

Wir haben unsere Reise auf jeden Fall sehr genossen und waren froh und dankbar dass wir uns soviel Zeit für dieses tolle Land nehmen konnten. Es war schön den afrikanischen Kontinent zumindest mal ein bisschen kennen zu lernen. Die meisten Leute waren super freundlich und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Die Landschaft und auch die Möglichkeiten zur Tierbeobachtung sind wirklich fantastisch. Auch das mit dem Camping hat sehr gut funktioniert, auch wenn ein eigenes Zelt nicht immer optimal ist (aufgrund des sehr trockenen Bodens). Vielleicht können wir ja irgendwann mal wieder kommen. Und dann müssen wir die Möglichkeiten zum Braai (grillen) besser nutzen.

So, aber jetzt geht’s heute Abend erstmal wieder zurück nach Deutschland und ab in den Alltag.

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Die Wiege der Menschheit

von Achim

Ich konnte es mir nicht verkneifen unser heutiges Frühstück zu fotografieren:

Ein Berg Rührei, zwei Würste, ein paniertes Stück Hühnchen, eine Tomaten- und eine Käsescheibe. Diesen Teller kriegt man so hingestellt. Dazu konnte man sich noch Toast sowie Joghurt und Obst nehmen - wenn man noch Platz hatte.

Nach einem herzlichen Abschied von unseren Gastgebern ging’s für uns weiter zu unserer letzten Station: der Cradle of Humankind.

Die Cradle of Humankind ist eine UNESCO Welterbestätte und liegt 50km von Johannesburg entfernt. In dieser Region gab es viele Funde fossiler Pflanzen und Tiere sowie von Vormenschen, u.a. den Schädel “Mrs. Ples”.

Der Eingang zum Museum ist dieser Grashügel:

Dann ging’s ab in den Keller durch einen Gang der einen Zeitstrahl von bedeutenden Ereignissen der Weltgeschichte enthält (z.B. die Massensterben oder das erste Auftreten von Säugetieren).

Weiter ist die Wand mit Aussagen über die Menschheit verziert:

Und mit Darstellungen die unsere Gemeinsamkeiten und Vielfalt verdeutlichen:

Als nächstes gab’s dann eine Erlebnis-Bootsfahrt durch einen unterirdischen Tunnel. Hat ein bisschen an ein Fahrgeschäft im Europa-Park erinnert und war echt gut gemacht.

Das große Thema des Museums war die Menschheitsgeschichte und speziell die Evolution der Menschenarten, welche ihren Ursprung in Afrika hat:

Dazu gab es viele interessante Informationen. Es wurde versucht den aktuellen Stand der Forschung wiederzugeben, insbesondere auch Anhand der Funde die hier in der Gegend gemacht wurden.

Ein weiteres Thema war die Zukunft der Menschheit und, damit eng verknüpft, die Zukunft der Erde:

Ein großes Thema war Ernährung:

Man konnte anhand von Zahlen und Daten u.a. erfahren wie ressourcenintensiv und klimaschädlich unser hoher Fleischverbrauch ist. Dabei ist es ja keine Neuigkeit dass es durchaus sinnvoll ist seinen Fleischkonsum zu reduzieren.

Ein weiteres Thema war soziale Gerechtigkeit. Damit stark verknüpft ist Bildung:

Auch hier gab es Zahlen zu Analphabetenquoten verschiedener Länder. Bei vielen Ländern in Afrika war sie erschreckend hoch. Man kann nur hoffen dass diese Länder stärker in die Bildung ihrer Jugend investieren sodass sie eine Chance haben sich und ihr Land vorwärts zu bringen.

Insgesamt ein sehr lohnenswerter Besuch, besonders wenn man schon mal in der Nähe ist.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Bei der Anfahrt sind wir durch einen kleinen Ort gekommen der ein “Stop Nonsense Office” hatte. Gute Idee!
  • Mit uns im Museum waren zahlreiche Schulklassen. Sie waren unglaublich laut und ausgelassen, was es teilweise schwer gemacht hat die Informationen aufzunehmen.
  • Der Verkehr in Johannesburg ist teilweise etwas wild, aber wir sind zum Glück gut bei unserer Unterkunft angekommen
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Ein großes Abschiedsgeschenk

von Achim

Heute sind wir recht früh in den Pilanesberg Nationalpark aufgebrochen. Unsere Gastgeberin hat uns den Tipp gegeben die Dämmerung zu nutzen, falls wir Raubkatzen sehen wollen. Sie bevorzugen wohl diese Tageszeiten zum jagen.

Kurz nach dem Eingang haben wir bereits ein Nashorn gesehen. Die Landschaft im Pilanesberg NP ist steppenartig. Das hohe Gras macht es schwer Tiere zu sehen:

Bei einem Vogelbeobachtungsunterschlupf (“bird hide”) haben wir diesen Vogel mit knallroter Brust gesehen:

Ein Eisvogel (“kingfisher”) saß auf einem Ast und hat Fische gejagt:

Auf der Straße haben wir wieder eine von diesen riesigen Heuschrecken gesehen. Im Gegensatz zu denen davor war diese jedoch sehr interessant gemustert:

Über die Mittagszeit war erstmal lange Zeit tote Hose mit Sichtungen. Wir sind dann bei einem Café eingekehrt. Dort gab es ein Wasserloch an dem wir Impalas, Giraffen, Buschschweine und ein Gnu gesehen haben. Die Giraffen haben aber eindeutig den Preis für die lustigste Darbietung bekommen:

Danach sind wir ca. weitere 2h durch die Landschaft geschlichen (optimale Game Drive Geschwindigkeit sind so 15-25km/h). Als wir schon Richtung Ausgang unterwegs waren gab es auf einmal eine Autoansammlung auf der Straße und wir haben einen Tierschatten über die Straße huschen sehen. Es sah aus wie ein Löwe. Wir haben gefragt was los ist. “Da ist ein Leopard mit Beute im Busch” hieß es. Jetzt waren wir wieder voll bei der Sache. Das war eines der Tiere die wir super gerne gesehen hätten. Aber ich hatte sie schon abgeschrieben weil sie einfach sehr scheu und extrem gut getarnt sind. Wir sind eine ganze Zeit lang vor und zurück manövriert und haben versucht rauszufinden wo man überhaupt schauen muss - aber leider ohne Erfolg. Als sich der Autoknoten schon wieder etwas aufgelöst hatte sind wir neben einen Pickup-Truck mit zwei Einheimischen gefahren. Sie haben uns gezeigt wo genau der Leopard ist. Wir mussten quasi seitlich durch ihr Auto hindurchschauen. Er war hinter einem Busch und man hat ihn nur erahnen können wenn er sich bewegt hat. Aber hin und wieder hat man ein bisschen Fell oder ein paar Ohren gesehen. Und irgendwann ist er einfach aufgestanden und gegangen:

Wahnsinn! Wir haben am Ende unseres letzten Nationalpark-Tages tatsächlich noch einen Leoparden gesehen - was für ein riesen Geschenk!

Super glücklich, dankbar und erschöpft haben wir uns anschließend im Nationalpark-Restaurant ein Abendessen genehmigt. Auf dem Weg aus dem Park raus hat Ursel dann diese Eule auf einem Zaun entdeckt:

Das war dann quasi noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Unser Frühstück heute bestand aus Joghurt mit Cornflakes sowie Rührei mit Rindswurst, Putensteak und Toast - ein sehr gehaltvoller Start in den Tag
  • Das Nationalpark-Restaurant am Abend hatte tatsächlich eine Veggie-Lasagne im Programm - danke, gerne!
  • Game Drive kann auch sehr anstrengend sein wenn man stundenlang durch die Gegend schleicht ohne eine Sichtung zu machen - umso schöner wenn man dann wieder was entdeckt
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Abschied vom Marakele NP

von Achim

Unsere Zeit hier neigt sich langsam dem Ende zu. Da wir heute die letzte Nacht im Zelt verbracht haben und es wieder zum Lagern einpacken mussten, wollten wir sicherstellen dass es richtig trocken ist (Stichwort: Kondensfeuchte). Deshalb haben wir es heute Morgen gemütlich angehen lassen und sind erstmal noch zu einem Game Drive aufgebrochen. Wir hatten prompt Glück. Ein kleiner Schakal hat einer Warzenschwein-Familie beim Fressen zugeschaut:

Eine wirklich tolle Szene.

Der Abstecher in’s Big 5 Gebiet hat sich nicht wirklich gelohnt, da wir keine Tiere gesehen haben. Aber auf dem Rückweg zum Zeltplatz gab’s dann nochmal ein paar Sichtungen. Zum Beispiel diesen Ducker:

Und ein paar Zebras:

Auf dem Zeltplatz hat Ursel dann diesen Schmetterling gesehen:

Und es waren auch wieder viele Hornbills unterwegs:

Ein schöner Abschluss für den Marakele NP.

Kleiner Nachtrag noch zum Essen. Wir bereits angeklungen gibt’s hier ja immer sehr viel Fleisch. Hier mein Essen von gestern (Pap mit Boerewors):

Das Pap ist ein Brei aus Maismehl und macht pappsatt. Die Boerewors ist eine grobe Bratwurst. Zum Essen bekommt man “Condiments”, also verschiedene Würzmittel und Soßen:

Unseren Lieblings-Cider haben wir auch gefunden:

Verhungern und verdursten muss man hier nicht. Zumindest nicht als Fleischesser.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Hier im Dunkeln Auto zu fahren ist ziemlich nervenaufreibend da man nie weiss wann das nächste fette Schlagloch oder vielleicht auch ein Tier auf der Straße kommt
  • Die Leute hier sind wirklich sehr nett und erkundigen sich immer wie lange man hier ist, was man so macht und ob es einem gefällt. Und dann sind sie immer ganz besorgt weil wir in so einem kleinen Zelt schlafen (“Did you survive in that little tent of yours?").
  • Es fällt uns nicht leicht die Leute immer am Straßenrand stehen zu lassen, besonders wenn man sieht welche Strecken sie teilweise laufen müssen. Allerdings ist es für Touristen leider absolut nicht empfohlen Leute mitzunehmen und so müssen sie leider auf den Nächsten warten.
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Abgefackelt

von Achim

Heute sind wir nach einer kalten Nacht früh aufgestanden um gleich zum Game Drive aufzubrechen. Erster Punkt auf der Tagesordnung war der Aussichtspunkt ganz oben auf dem Berg den uns einer der beiden Ranger gestern empfohlen hatte. Er hatte uns allerdings gewarnt dass die Straße dorthin nichts für schwache Nerven wäre. Er sollte recht behalten. Zwar geteert, aber sehr eng (einspurig) und ohne Leitplanken, war die große Frage was man hier denn macht wenn Gegenverkehr kommt. Naja, am besten beten dass kein Gegenverkehr kommt…

Aber die Aussicht oben war gut:

Als wir dann wieder unten waren (wir hatten zweimal Gegenverkehr aber wir haben uns irgendwie aneinander vorbeigequetscht) haben wir Rauch gesehen. Als wir näher gekommen sind haben wir gesehen dass hier was brennt:

Es war ein kontrollierter Brand den sie hier legen um ungeplante Buschfeuer zu verhindern. Die Feuerwehrleute haben ohne Atemschutzmaske und Sauerstoffflasche gearbeitet sondern hatten lediglich ein bisschen Stoff vor dem Mund:

Das kann nicht wirklich gesund sein. Als wir mit dem Auto vorbeigefahren sind haben wir selbst im Auto drin deutlich die Hitze des Feuers gemerkt. Wie heiss muss es erst für die Arbeiter gewesen sein?

Das erklärte vermutlich auch warum wir auf unserer Fahrt so gut wie keine Tiere gesehen haben. Etwas enttäuschend.

Wir haben dann am Abend eine zweite Runde gestartet. Diesmal in einem anderen Abschnitt. Es ging nicht lange da liefen uns ein paar Buschschweine über den Weg:

Bereits sehr oft haben wir große Termitenhügel gesehen. Manchmal, wie hier, bauen sie einfach Bäume oder Büsche mit ein:

Anscheinend liegt der größte Teil, ähnlich wie beim Eisberg, unter der Oberfläche. Termiten können zudem Pilzgärten, als zusätzliche Nahrungsquelle, in ihrem Bau anlegen.

Dieses einsame Gnu war auch noch unterwegs:

Eine weitere Sichtung war eine Gruppe Kudus:

Wir konnten ihnen eine Weile beim grasen zuschauen, dann sind sie weitergezogen. Und auch wir mussten Richtung Zeltplatz aufbrechen.

Was diese Bilder nicht erzählen:

  • Camping mit “normalem” Zelt scheint hier eher ungewöhnlich zu sein. Die meisten kommen mit Campinganhängern mit ausklappbarem Zelt oder ausgebauten Pickup-Trucks. Standard Wohnmobile, wie es sie in Europa gibt, sehen wir hier eher selten. Das Terrain ist vermutlich zu anspruchsvoll. Das krasseste Campingmobil war allerdings von ein paar Deutschen. Sie hatten einen Container auf einen Feuerwehrlaster draufgebaut. Das ganze Gefährt war riesig (vermutl. 6m hoch) und wirkte hoffnungslos überdimensioniert. Wir haben es liebevoll “Safari-Panzer” getauft. Ob sie damit wohl wirklich von Berlin bis in den Krüger Park gefahren sind (sie hatten ein Berliner Nummernschild)?
  • Fleisch beim Essen, und zwar in großer Menge, scheint hier echt sehr wichtig zu sein. Ich habe heute Pap mit Boerewors bestellt (traditioneller Brei und grobe Wurst). Man bekam zwei Würste - eine Option mit nur einer gab’s nicht.
  • Die Straßen hier im Makarele Park sind leider nicht sonderlich gut - heute hätten wir uns des öfteren ein Allradfahrzeug gewünscht (obwohl die Straßen für Normalfahrzeuge ausgeschrieben waren)
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