Gestern wollte Ursel, zur Feier des Tages, gerne in einem Restaurant am Wasser essen gehen. Wasser hat Berlin ja genug, aber Restaurants daran zu finden ist gar nicht so einfach. Als erstes ist uns das Klipper im Treptower Park eingefallen. Aber das ist schon eine ganze Ecke von uns entfernt. Aus Spass habe ich dann das Redo XXL, direkt im Tempelhofer Hafen, vorgeschlagen. Und zu meinem Erstaunen war Ursel damit einverstanden, da sie Burger auf der Speisekarte hatten.
Man muss sagen dass sie eine tolle Location mit schönem Ausblick haben:
Es war mir gar nicht klar dass man hier so Monster-Gerichte bestellen kann, wie z.B. einen viereinhalb Kilo Burger:
Wir waren nur zu zweit und dachten uns daher dass uns zweieinhalb Kilo gut reichen sollten. Und tatsächlich bekamen wir dann einen Riesen-Burger, in dem ein Brotmesser steckte:
Ein richtig dickes Ding! Wir haben es auch leider nicht ganz aufessen können. Insgesamt ein abgefahrenes Erlebnis, das mich ein bisschen an Epic Meal Time erinnert hat.
Seit letzter Woche bin ich stolzer Besitzer einer Drehleier. “Hä? Drehleier?” fragen mich da immer wieder ungläubig die Leute, wenn ich ihnen davon erzähle. Meistens ist es so dass sie entweder gar keine Vorstellung davon haben was das eigentlich sein soll - oder aber sie haben die Drehorgel im Kopf:
Die Drehleier ist eine völlig andere Baustelle. Meine habe ich in Polen, bei MM Instruments, in Auftrag gegeben. So sieht sie aus:
Die Drehleier ist ein Saiteninstrument, dessen Saiten über ein Rad laufen, und von diesem gestrichen werden - so wie ein Geigenbogen die Saiten der Geige zum schwingen bringt:
Das besondere an der Drehleier ist, dass sie ein “Borduninstrument” ist. Neben den Melodiesaiten hat sie auch Bordunsaiten, die einen stehenden Grundton erzeugen. Das erzeugt ein Klangbild ähnlich wie beim Dudelsack. Mit den Melodiesaiten spielt man dann eine Melodie über diesen Grundton. Eine weitere Besonderheit ist die “Schnarrsaite”, mit der man einen rhythmischen-Klang erzeugen kann. Auch die Schnarrsaite hat stets den gleichen Ton.
Melodien spielt man, indem man per Tastendruck die Länge der Melodiesaiten verkürzt. Etwa so, wie wenn man bei der Gitarre eine Saite abdrückt:
Eine Drehleier zu kaufen ist ein Abenteuer für sich. Man läuft nicht einfach in ein Musikgeschäft, kann ein paar antesten und sich dann für eine entscheiden. Drehleiern werden individuell von Instrumentenbauern gefertigt. Das macht die Instrumente nicht nur teuer, sondern man muss oft auch lange Wartezeiten einkalkulieren (manchmal sogar mehrere Jahre). Vor allem als Anfänger kann das alles sehr überwältigend sein, weil man keine Ahnung hat wo man anfangen soll und auf was man achten muss. Sehr geholfen bei der Auswahl hat mir die Empfehlungsseite von Gurdyworld.
Am Ende ist es dann die Aplo von MM Instruments geworden. Neben schönem Klang, toller Optik und erschwinglichem Preis, konnten Sie auch schnell liefern (drei Monate). Und da ich letzte Woche sowieso beruflich in Krakau war, konnte ich das Instrument gleich persönlich abholen. Es hat mich sehr gefreut dass mir Michalina Malisz persönlich die Drehleier übergeben und die Wartung erklärt hat. Nach jahrelangem Überlegen und Zögern habe ich nun endlich einen Anfang gemacht. Es macht sehr viel Spaß mit der Drehleier zu spielen. Und ich habe das große Glück mit Silke Reichmann de Salas eine tolle Drehleierlehrerin direkt hier in Neukölln zu haben.
Jetzt heisst es nur noch: üben, üben, üben! :)
Falls der ein oder andere sich noch mehr für die Drehleier interessiert, hier noch ein paar YouTube-Kanäle zum Thema:
Zum letzten Geburtstag hatte ich eine Einladung in die “Gärten der Welt” von Freunden geschenkt bekommen. Die haben wir gestern eingelöst. Was wir nicht wussten: genau dann war das Kirschblütenfest.
Es gab viele verschiedene Stände, sowie Vereine, die sich vorgestellt haben. So z.B. auch ein Kung-Fu Verein, dessen Mitglieder einen Drachen über den Rasen getragen haben:
Sie haben auch veschiedene Kampf-Demonstrationen gezeigt. Allerdings leider in keinster Weise zu vergleichen mit dem was man von Bruce Lee oder Jackie Chan kennt.
Viele Besucher kamen in Verkleidung und haben die Kirschblüte genutzt um Fotos zu machen:
Anscheined gab es vergünstigten Eintritt wenn man in voller Montur kam - ähnlich wie bei Mittelalter-Märkten.
Der ganze Tag stand ganz im Zeichen Asiens und so gab es auch einige Stände mit entsprechendem Spielzeug:
In den verschiedenen Gärten stehen unterschiedliche Kirschbäume, die zu verschiedenen Zeiten blühen. Dort wo die Blüte gerade ganz besonders voll war, haben sich viele Leute getummelt:
Unsere Freunde hatten ein richtig tolles Picknick mitgebracht, und so haben wir es uns auf dem Rasen, zwischen den ganzen Kirschbäumen, gemütlich gemacht und geschmaust wie die Könige.
Ein Verein hat asiatische Geschicklichkeitsspiele aufgebaut, an denen man sich probieren konnte:
Die vielen verschiedenen Kostüme haben das Erlebnis sehr bereichert. Es war interessant, und teilweise auch lustig, zu sehen was sich die Leute so ausgedacht haben:
Zum Schluss des Besuchs sind wir noch mit der Seilbahn in den “Wolkenhain” gefahren. Oben gibt es einen Aussichtsturm, von dem man einen schönen Blick auf das Umland und den Berliner Aussenbezirk Marzahn-Hellersdorf hat:
Der Tag war richtig schön und es war toll dass wir sogar das Kirschblütenfest mitnehmen konnten. Vielen Dank an unsere Freunde für die Einladung! :)
Das Babylon Kino in Berlin zeigt immer wieder zeitlose Klassiker. Im Dauerprogramm ist Metropolis, das Monumentalwerk von Fritz Lang, aus dem Jahr 1927:
Ich hatte von dem Film vor vielen Jahren während meines Studiums in der Vorlesung “Filmgeschichte” erfahren. Von daher war mir sofort klar dass wir uns den mal anschauen müssen.
Das schöne im Babylon ist, dass der Film von einem Orchester live begleitet wird:
Die machen das so gut, dass man immer wieder vergisst dass die Musik nicht aus dem Lautsprecher kommt.
Der Film war damals wohl der teuerste der jemals in Deutschland gedreht wurde und kommt mit futuristischer Optik daher. Ich finde er ist absolut sehenswert, schon allein weil er einem eine Vorstellung davon gibt wie Science Fiction in den 1920ern ausgesehen hat. Interessant ist auch der Wikipedia-Abschnitt über die, wohl katastrophalen, Arbeitsbedingungen am Set.
Wenn man an Mexiko denkt, denkt man vermutlich auch an Tequila und Mezcal. Bei uns weniger bekannt ist das Getränk Pulque, das ebenfalls aus Agaven gemacht wird, allerdings durch Fermentation. Ursel hat das natürlich gleich auf die Liste gepackt und so haben wir vor zwei Tagen abends eine gemütlich Pulqueria (Spiritu Santo) besucht. Wir konnten aus verschiedenen Geschmacksrichtungen probieren und haben uns für Apfel und Ananas entschieden. Das Getränk ist milchig, cremig und süß:
Zum Essen gab’s Tacos mit Heuschrecken:
Hat ein bisschen nach Heuhaufen geschmeckt - und ziemlich knusprig.
Gestern Abend sind wir dann zufällig in einem Party-Lokal bei uns um die Ecke gelandet. Das war von aussen nicht wirklich ersichtlich, wir haben uns nur beim Betreten über die Sicherheitskontrolle gewundert. Aber bereits beim Blick in die Bar war klar, hier wird ordentlich geballert:
Immer wenn ein Tisch einen 10L “Becher” bestellt hat, sind die Kellner laut pfeifend zum Tisch gerannt. Derjenige der bestellt hatte, musste auf den Tisch steigen und den 10L Becher füllen, während die Menge ihn mit Trillerpfeifen und Rufen angefeuert hat. Ein Höllenlärm!
Einmal ist ein Kellner mit einer “Schrotflinte” auf den Tisch gesprungen. Auf der “Schrotflinte” waren mehrere große Schnapsgläser (ähnlich wie bei uns “ein Meter”), die die Leute am Tisch dann ex’en mussten:
Die Mexikaner können feiern…
Heute hatten wir nur noch einen halben Tag in der Stadt, weil unser Heimflug schon heute Abend geht. Wir haben uns noch die Wandbilder von Diego Rivera (dem Mann der bekannten Künstlerin Frida Kahlo) im Innenhof des Secretaría de Educación Pública angeschaut:
Auch an der Kathedrale sind wir nochmal vorbeigekommen:
Auf dem Platz der Konstitution wurde gerade für ein Konzert gestuhlt. Ich dachte ja immer dass niemand die Amis übertrifft, wenn es darum geht überdimensionierte Flaggen aufzuhängen. Ich glaube ich lag falsch:
Zum Abschied gab es dann noch einen Schwung Barbacoa Tacos.
Nach fünf Wochen quer durch Mexikos Süden geht es jetzt wieder zurück in’s kalte Deutschland. Die Reise war echt ein Ritt! Unser Soundrack dazu war You’re Welcome von A Day to Remember (Viva La Mexico!). Wir hatten schöne Natur (leider oft schlecht zugänglich), tolles Meer mit viel Schnorchelgelegenheiten, sehr viel Kultur und auch einiges an Nervenkitzel (hauptsächlich beim Autofahren). Mexiko ist ein sehr schönes Land mit tollen Leuten. Es war uns eine große Freude dass wir hier zu Gast sein durften.