Abschied von Mexiko

von Achim

Wenn man an Mexiko denkt, denkt man vermutlich auch an Tequila und Mezcal. Bei uns weniger bekannt ist das Getränk Pulque, das ebenfalls aus Agaven gemacht wird, allerdings durch Fermentation. Ursel hat das natürlich gleich auf die Liste gepackt und so haben wir vor zwei Tagen abends eine gemütlich Pulqueria (Spiritu Santo) besucht. Wir konnten aus verschiedenen Geschmacksrichtungen probieren und haben uns für Apfel und Ananas entschieden. Das Getränk ist milchig, cremig und süß:

Zum Essen gab’s Tacos mit Heuschrecken:

Hat ein bisschen nach Heuhaufen geschmeckt - und ziemlich knusprig.

Gestern Abend sind wir dann zufällig in einem Party-Lokal bei uns um die Ecke gelandet. Das war von aussen nicht wirklich ersichtlich, wir haben uns nur beim Betreten über die Sicherheitskontrolle gewundert. Aber bereits beim Blick in die Bar war klar, hier wird ordentlich geballert:

Immer wenn ein Tisch einen 10L “Becher” bestellt hat, sind die Kellner laut pfeifend zum Tisch gerannt. Derjenige der bestellt hatte, musste auf den Tisch steigen und den 10L Becher füllen, während die Menge ihn mit Trillerpfeifen und Rufen angefeuert hat. Ein Höllenlärm!

Einmal ist ein Kellner mit einer “Schrotflinte” auf den Tisch gesprungen. Auf der “Schrotflinte” waren mehrere große Schnapsgläser (ähnlich wie bei uns “ein Meter”), die die Leute am Tisch dann ex’en mussten:

Die Mexikaner können feiern…

Heute hatten wir nur noch einen halben Tag in der Stadt, weil unser Heimflug schon heute Abend geht. Wir haben uns noch die Wandbilder von Diego Rivera (dem Mann der bekannten Künstlerin Frida Kahlo) im Innenhof des Secretaría de Educación Pública angeschaut:

Auch an der Kathedrale sind wir nochmal vorbeigekommen:

Auf dem Platz der Konstitution wurde gerade für ein Konzert gestuhlt. Ich dachte ja immer dass niemand die Amis übertrifft, wenn es darum geht überdimensionierte Flaggen aufzuhängen. Ich glaube ich lag falsch:

Zum Abschied gab es dann noch einen Schwung Barbacoa Tacos.

Nach fünf Wochen quer durch Mexikos Süden geht es jetzt wieder zurück in’s kalte Deutschland. Die Reise war echt ein Ritt! Unser Soundrack dazu war You’re Welcome von A Day to Remember (Viva La Mexico!). Wir hatten schöne Natur (leider oft schlecht zugänglich), tolles Meer mit viel Schnorchelgelegenheiten, sehr viel Kultur und auch einiges an Nervenkitzel (hauptsächlich beim Autofahren). Mexiko ist ein sehr schönes Land mit tollen Leuten. Es war uns eine große Freude dass wir hier zu Gast sein durften.

Schlagworte: ,

Voladores

von Achim

Heute ging’s zu den Voladores beim Museo Nacional de Antropología. Diese führen eine spezielle indigene Zeremonie auf. Erst haben sie um einen Pfahl getanzt:

Danach sind fünf von ihnen auf den vermutlich 30m hohen Pfahl geklettert:

Während sich vier von ihnen jeweils ein Seil um die Hüften binden sitzt einer in der Mitte und spielt Musik. Die vier Seile sind um den Pfahl gewickelt und plötzlich lassen sich die vier Männer fallen. Ihr Gewicht wickelt die Seile ab und veranlasst den Aufbau auf dem Pfahl zu rotieren. So segeln die Vier langsam Richtung Erde:

Sie machen dabei verschiedene Figuren, während der Fünfte immer noch oben sitzt und die Zeremonie mit Musik begleitet:

Ein schönes Ritual, das die Indigenen mehrmals täglich aufführen und dabei um eine Spende bitten.

Schlagworte:

Xochimilco & Mercado Jamaica

von Achim

Heute haben wir einen Ausflug nach Xochimilco gemacht. Man kommt dort gut mit Öffis hin. Die U-Bahn in Mexiko-Stadt ist gut ausgebaut und sehr günstig. Eine Fahrt kostet fünf MXN (0,25 EUR). Der Anschluss nach Xochimilco hat nochmal 3 MXN zusätzlich gekostet, da das schon ziemlich weit draussen war. Insgesamt haben wir also 0,40 EUR für über eine Stunde Fahrt gezahlt!

Xochimilco ist bekannt für seine Boote. Man kann sich dort ein Boot inkl. Kapitän für 30 EUR pro Stunde mieten und sich dann durch alte Azteken-Kanäle rumschippern lassen:

Der Antrieb erfolgt lautlos per Stock (“staken”).

Auf unserem Boot waren nur wir zwei, was ein bisschen langweilig war. Die Mexikaner haben gezeigt wie man’s richtig macht. Die ganze Familie mitbringen und dann noch eine Mariachi-Band anheuern:

Auf den Booten hatten locker 20 Leute platz. Hat uns an unsere Boots-Fahrt im Donau-Delta erinnert, wo die Leute erstmal Schnaps und Schinken ausgepackt und dann fröhlich gesungen haben.

Wie überall in Mexiko musste man auch hier keine Angst haben zu verhungern. Zwischen den großen Touristen-Booten fuhren kleinere Händlerboote mit Essen oder Getränken durch. Die beiden haben Maiskolben gekocht und verkauft:

Nach einer Stunde war unsere Bootstour vorbei und wir sind wieder nach Mexiko-Stadt reingefahren.

Ein weiterer Tipp der netten Kanadier war der “Mercado Jamaica”. Dort sollte es wohl einen tollen Blumenmarkt geben. Gleich am Eingang haben wir gesehen wie man die Kaktusblätter verarbeitet:

Die Stacheln werden einfach abgeschabt und gut ist.

Im Markt gab es auch - sí, claro! - Essensstände. Wir haben etwas neues probiert - Huaraches:

Diese Sandalen-förmigen, frittierten, Teiglappen kamen mit Kaktus und Zwiebeln, sowie einer Eiweiss-Beilage. Das Getränk wurde im passenden Ein-Liter-Becher serviert (fast wie auf der Wies’n).

Nach ein bisschen über den Markt schlendern haben wir den Blumenmarkt gefunden:

Die Gestecke waren sehr groß und teilweise zu richtigen Kunstwerken zusammengesteckt:

Um seine Liebe zu gestehen konnte man riesige Sträuße kaufen:

Man merkt dass man in Amerika ist: alles ist größer.

Schlagworte: ,

Der Moloch

von Achim

Ich hatte mich ja schon sehr davor gefürchtet und heute war es soweit: wir mussten durch Mexiko-Stadt mit dem Auto fahren, um es am Flughafen zurück zu geben. Und da wir von Toluca aus kamen, hieß das wirklich einmal mitten durch die Stadtmitte. Das Ballungszentrum von Mexiko-Stadt hat fast 23 Millionen Einwohner und ist damit ein richtiger Moloch. Es ist eine ordentliche Nummer größer als alle Städte in denen ich bisher gefahren bin. Und dazu noch die Freestyle-Verkehrsregeln, Schlaglöcher und teilweise sehr enge Spuren. Nicht zu vergessen dass man hier immer mit allem rechnen muss. Wie z.B. Fahrradfahrer auf der Autobahn:

Am Ende war aber alles nur halb so schlimm. Wir konnten so ziemlich durchgehend Autobahn fahren und haben es relativ gut durch geschafft. Dabei haben wir uns auch nur dreimal verfahren (zweimal davon direkt beim Flughafen). Am Ende konnten wir das Auto ohne Probleme abgeben und ich war sehr erleichtert dass alles gut gegangen ist. Bevor wir nach Mexiko geflogen sind hatte ich immer ein bisschen Sorge dass wir vielleicht erschossen werden. Aber nach kurzer Zeit war mir klar: wenn wir sterben, dann in einem Verkehrsunfall. Schön dass es auch ohne geklappt hat.

Nach dem einchecken in’s Hotel hatten wir noch Zeit die Stadt zu erkunden. Erstmal ging’s durch einen netten Park Richtung Akademie der Künste:

Unterwegs haben wir Hunger bekommen und haben dann festgestellt dass relativ in der Nähe ein Taco-Laden (“Los Cocuyos”) ist, den uns die netten Kanadier vom Biolumineszenz-Ausflug empfohlen haben. Man konnte dort seinen Taco mit allen möglichen Schweineteilen füllen lassen, wie z.B. Magen, Schnauze, Ohr oder sogar Augen. Ursel hat dort ein Quesadilla mit Kaktus-Füllung probiert:

Um den Taco-Laden waren unglaublich viele Musikgeschäfte:

Ähnliches haben wir auch schon in Puebla gesehen. Hier wurden die Geschäfte wohl (noch?) nicht durch den Online-Handel so gut wie ausgelöscht.

Beim Plaza de la Constitución steht die beeindruckende Catedral Metropolitana:

Direkt nebenan sind die Überreste des Templo Mayor de México-Tenochtitlán:

Früher war hier die Azteken-Stadt Tenochtitlán. Um Teile davon wieder sichtbar zu machen, wurden einige koloniale Gebäude zerstört und der Tempel ausgegraben.

Auf dem Weg zurück in’s Hotel sind wir noch zufällig auf China-Town gestoßen:

Dort gab es zwar einiges an chinesischem Essen, aber weit und breit keine Chinesen. Anscheinend wurden die meisten von ihnen zwischen 1930 und 1940 aus Mexiko-Stadt vertrieben. Nicht so schön.

Bin gespannt was wir die nächsten zwei Tage noch entdecken werden.

Schlagworte: ,

Der Monarchen Reinfall

von Achim

Die schönen Monarchfalter sind beeindruckende Schmetterlinge. Auf ihrer großen Wanderung nach Mexiko, wo sie überwintern, kommen sie teilweise sogar aus Kanada und legen tausende Kilometer zurück. Bei Mexiko-Stadt gibt es eine Gegend in der man die Monarchfalter zu Millionen besichtigen kann - wenn man kann. Wir sind dafür extra die über 100km (und 2h) von Toluca nach Macheros gefahren, um die Schmetterlinge in ihrem Winterquartiert im Cerro Pelon zu sehen. Wir konnten nicht.

Als wir ankamen war die Schmetterlingsstation geschlossen (obwohl sie eigentlich hätte aufhaben sollen). Wir sind dann auf eigene Faust Richtung Cerro Pelon losmarschiert, aber ausser ein paar Exemplaren haben wir nichts groß gesehen. Es war also in etwa so wie eine zweistündige Wanderung durch den Schwarzwald. Mit dem Unterschied dass hier überall Harz von den zahlreichen Pinien geerntet wurde:

Auf dem Rückweg hatten wir dann an einer Stelle einen schönen Ausblick auf einen der Berge:

Naja, manchmal ist es halt auch nichts. Nur schade um das CO2, das wir völlig unnütz in die Luft geblasen haben. Und um die Mautgebühren. Um Mexiko-Stadt herum sind die Mautgebühren recht hoch und vor allem sehr häufig. Das läppert sich dann schon ganz schön.

Und hier noch ein Bild das erklärt warum ich in Mexiko immer wieder überfordert bin mit den Verkehrssituationen (Rot oder Grün? Such’s dir aus!):

Zum Glück sitzt Ursel noch neben mir und schaut mit auf den Verkehr und die Ampeln. Ach ja: hatte ich schon erwähnt dass man in Mexiko keine Führerscheinprüfung machen muss um den Führerschein zu bekommen? Dafür läuft der Verkehr hier extrem gut.

Schlagworte: